Es wird emotional und emotional trocken. Warum Binge Eating keine emotionale Ursache haben hat und keine Therapie braucht ist ein sehr gewagter Titel. Das gebe ich zu, aber er ist zu hundert Prozent ehrlich gemeint. Ich beleuchte dieses Thema nicht nur aus der faktischen Perspektive, sondern auch aus der persönlichen. Ich weiß somit nicht nur, wie sich DAS anfühlt, sondern auch was man machen kann, um davon loszukommen.

Binge Eating und Heißhunger fühlen sich in ihrem Konzept gleich an, unterscheiden sich aber im Kern.

 

Was versteht man unter Binge Eating?

Bei Binge Eating kommt es zu periodischen Essattacken. Jeder, der die Vermutung hat unter Binge Eating zu leiden wird sicherlich eine Art „Test“ gemacht haben, getreu dem Motto, wenn du mind. drei der folgenden Symptome bejahen kannst, dann leidest du vermutlich unter einer Binge Eating Störung. Unter die Symptome fallen u. a. hastiges Essen („Schlingen“), Essen bis zu starkem Völlegefühl, Essen großer Nahrungsmengen in sehr kurzer Zeit usw.

 

Was versteht man unter Heißhunger und wo ist der Unterschied zu Binge Eating?

Heißhunger ist eine klassische Konditionierung nach Pawlow. Ich rate dir den Artikel „Lebensmittel, die gegen Heißhunger helfen“ zu lesen, damit du verstehst wie Heißhunger bei dir entsteht und wie du da wieder rauskommst.

Binge Eating hingegen ist nur teilweise konditioniert und viel eher ausgelöst durch Diäten, Hungern, nur zu bestimmten Zeiten Essen. Sprich das Essen wird periodisch limitiert. Einst der größten Probleme hierbei ist, dass Betroffene versuchen nach einem Fressanfall „brav“ und diszipliniert zu sein, indem sie meinen den Fressanfall mit weniger Essen auszugleichen. Das Problem hierbei ist, dass genau das die Fressanfälle noch mehr triggert.

Binge Eating und Heißhunger fühlen sich gleich an. Wenn du somit genug isst, aber das ganze dennoch in einem Fressanfall endet, dann ist das kein Binge Eating, sondern bloß Heißhunger, den du dir antrainiert hast. Unser Nervensystem ist programmiert die kaloriendichteste Nahrung zu verlangen.  Das ist ein Instinkt, der jedoch mit dem Wissen, dass man ihn hat umgegangen werden kann. Weiterhin kann diese Konditionierung durchbrogen werden.

Das wird häufig verwechselt. Jeder hat oder hatte schon einmal in seinem Leben Heißhunger. Das Problem ist, dass es bei manchen nicht zu Übergewicht führt und bei anderen schon. Das wiederum hat genetische Gründe. Hier hilft es zu verstehen, welche Rolle deine Genetik spielt. Dies kannst du im Artikel „Was Gene über dein Gewicht aussagen – Die Lösung zum Abnehmen„.

 

Warum du keine Therapie brauchst, wenn du meinst Binge Eating zu haben – Der wahre Grund für Binge Eating

Therapeuten und Kliniken meinen es gut mit dem Patienten, aber sind derzeit noch auf dem falschen Weg.

Es braucht in der Medizin Jahrzehnte, bis neue Erkenntnisse etabliert werden. Zum einen liegt es an der hoch bürokratisierten Form und der noch viel gravierende Grund: Statusverlust.

Mediziner, Therapeuten und Psychologen haben zu bestimmten Themen Konzepte erstellt, Literatur, Seminare und viele weitere Methoden. Wenn von heute auf morgen die Ursache gefunden wird, die konträr zu den gängigen Methoden ist, würde die eigene Karriere quasi auf einer Lüge aufgebaut sein. Das geht mit einem großen Statusverlust einher und zum anderen ist man häufig dazu geneigt im „Confirmation Bias“ (die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen/bestätigen) zu schwimmen.

Das Problem in Bezug auf Binge Eating und der Psychologie/Medizin ist jedoch noch etwas komplexer. Psychologen und Mediziner stecken selber in der Lustfalle, sprich sie essen tagtäglich süchtig machende Nahrungsmittel, können von ihnen nicht loskommen und wissen nichts von diesem Dilemma.

Therapeuten, Psychologen und Mediziner versuchen dich oder deine Einstellung zu ändern, anstatt das Essen, was auf deinem Teller liegt. Wir versuchen „normales“ Essen zu mäßigen, sprich Nahrung aus dem industrialisierten Westen. Aus genetischen Unterschieden haben manche dadurch ein gesundes Körpergewicht und andere, die eine andere genetische Veranlagung haben, erreichen trotz des Versuchs süchtig machende Nahrungsmittel zu mäßigen, Übergewicht. Und weil das nicht reicht, werden sie obendrauf noch als „Psychische Störung“ abgestempelt.

 

Schritte, um von Binge Eating und Heißhunger loszukommen

1. Das Essen muss stimmen (wichtigster Punkt von allen)

Du kannst alle Punkte einhalten, wenn du diesen Punkt nicht einhältst, dann bringt der Rest nichts.

Der Mensch hat sich seit eh und je von ganzen und unverarbeiteten Lebensmitteln ernährt. Erst mit der Veredlung von Speisen, wie das Raffinieren, wurde das Essen immer kaloriendichter. Das heißt, dass man bei gleicher Sättigung deutlich mehr Kalorien zu sich nimmt. Das wiederrum führt häufig zu Übergewicht. Dann entscheidet man sich eine Diät zu machen. Das läuft eine Zeit gut, dann kommt der große Hunger. Man kann sich nicht mehr halten und schaufelt alles nur noch in sich hinein, was man finden kann. Wirklich alles? Also ich kenne niemanden, der Binge Eating verspürt mit Broccoli oder Zwiebeln. Ist es nicht merkwürdig, dass es immer sehr kaloriendichte Nahrungsmittel sind? Schokolade, Nudeln, Brot usw.

Nenn mir eine Person, die sich nicht mehr halten kann, weil sie Heißhunger auf Gemüse hat und Kiloweise davon verspeist und nun dadurch Übergewicht hat.

Wenn du genau wissen möchtest, was du essen kannst, um keine Fressattacken oder Binge Eating mehr zu haben, dann empfehle ich dir meinen Abnehm-Guide. Diesen erhältst du kostenlos, sobald du dich für meinen Newsletter einträgst.

Der Guide ist nicht nur für eine langfristige Gewichtsabnahme geeignet, sondern auch hilfreich dafür, wie man von süchtig machenden Lebensmitteln loskommt.

 

2. Nur gesunde Nahrungsmittel im Haus

Stelle sicher, kein Junk Food oder anderes reichhaltiges Essen im Haus zu haben. Mit keins, meine ich keins. Auch nicht für Gäste, den Fall das oder andere Gründe. Welche Nahrungsmittel das sind, erfähst du in meinem Abnehm-Guide.

 

3. Höre auf Diät zu machen

Höre auf tagsüber das Essen zu limitieren, portionieren, weil du gestern „böse“ warst und gebinget hast. Halte in Erinnerung, Binge Eating ist ein Teufelskreis, weil mit jedem Tag, den man versucht das überschüssig gegessene durch Diäten oder Hungern auszugleichen, die neue Fressattacke wieder im Anmarsch ist. Durchbrich diesen Kreis endlich!

„Es gibt keine richtige Menge, die man essen sollte. Es gibt nur das richtige Essen zu essen.“ Dr. Doug Lisle

Was das richtige Essen ist, erfährst du in meinem Abnehm-Guide.

 

4. Höre auf nach bestimmten Uhrzeiten zu essen

Zwinge dich nicht in ein Korsett. Wenn du um 8 Uhr Hunger hast, dann iss um 8 Uhr. Nur weil Susi Intermitten Fasting macht und für sie funktioniert, muss es das nicht für dich. Es kommt nicht darauf an zu welchen Uhrzeiten wir essen, sondern was wir essen. Mit den richtigen Nahrungsmitteln nimmst du automatisch ab und bist quasi Binge Eating safe. Ist das nicht grandios?

 

Stressesser und Binge Eating

Der Grund, warum man in emotionalen Momenten oder Stress zu ungesunden Lebensmitteln greift ist nicht die schwierige Kindheit, weil man etwas kompensieren oder eine „Lücke“ füllen will. Der Grund dafür ist, weil in emotionalen oder stressigen Momenten dein Verstand eine Kosten-Nutzen-Analyse macht.

Eine gesunde Ernährung bedarf Planung, Organisation und Vorbereitung. Wenn ein neuer Job ansteht oder andere stressige Lebensereignisse, schifften die Prioritäten. Das passiert natürlich unterbewusst und somit liegt es auf der Hand dies auf den Stress selbst zu schieben. In stressigen und emotional geladenen Situationen ist dieses Problem so groß und in dem Moment.

Weiterhin suchen wir in stressigen Momenten nach mehr Dopamin. Desto kaloriendichter ein Lebensmittel, desto mehr Dopamin wird ausgeschüttet. Jedes Lebensmittel schüttet Dopamin aus, aber in unterschiedlichen Mengen. Vor allem stark verarbeitetes Essen mit Zucker, Fett und Salz angereichert schüttet am meisten Dopamin aus. Dazu gehören u. a. Mehrprodukte, Süßwaren, Käse usw. Achtung: auch gesunde Lebensmittel, wie z. B. Vollkornbrot, Nussmus und Trockenobst sind sehr kaloriendicht.

Der einzige Weg diese Sachen nicht zu essen, ist sie erst nicht im Haus haben. Dieser Weg ist so offensichtlich, aber wird so gut wie nie berücksichtig. Ein Alkoholiker hat auch keinen Alkohol im Haus und protioniert es. Genau so ist es mit diesen Lebensmitteln. Getreu dem Motto: „What’s in your house is in your mouth“ – Chef AJ. Es ist nicht eine Frage, ob du diese Lebensmittel essen wirst, sondern wann. Und wenn du einen stressigen Moment hast, wirst du sie essen. Das müsste dir bekannt sein. Wenn unsere Vorfahren einen stressigen Moment hatten, dann haben sie mehr Obst und Gemüse gegessen. Das führt allerdings nicht zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen.

Plump heruntergebrochen kalkuliert dein Urhirn, was in deiner limitierten Lebenszeit der beste Schritt ist, um dein Überleben zu sichern. Vor allem in stressigen Momenten ist Zeit und Energie limitiert und da liegt es auf der Hand zum kaloriendichtesten Nahrungsmittel zu greifen, weil es in sehr kurzer Zeit den höchten Dopamin-Ausstroß liefert. Fülle deinen Haushalt nur mit gesunden Lebensmitteln. Das Schlimmste was passiert, ist, dass du stopfst dich mit gesunden Lebensmitteln vollstopfst. Glaub mir, das ist sehr schwer und endet nie in zusätzlichen Kilos.

Essstörungen sind erst in unserer modernen Umwelt entstanden, wie z. B. Magersucht. Frau möchte schlank sein, aber schafft es mit einer herkömmlicher Nahrung nicht.  Sie fängt an das moderne, süchtig machende Essen zu limitieren, der Hunger baut sich auf, endet in unkontrollierten Fressanfällen und die Chose beginnt wieder von vorne.

Fazit: Du hast Fressattacken und/oder Binge Eating, weil das, was du isst falsch oder zu wenig ist. Binge Eating hat rein gar nichts mit deiner Kindheit, mit dem blossen Stress oder anderen Faktoren zu tun.

 

Meine persönliche Erfahrung mit Binge Eating

Jahrelang fragte ich mich, was mit mir nicht stimme. Was sind das für Fressattacken, habe ich keine Disziplin mich zu mäßigen? Ich suchte Hilfe bei der klassischen Medizin. Deren Ansatz: es liegt an deiner Kindheit. Zum einen klang das zunächst sehr erleichternd, weil es scheinbar aus der Kindheit kommt, aber zum anderen brachte es mir keine Lösung und ich fühlte mich noch schrecklicher, weil es im Umkehrschluss dann doch an mir lag, oder?

Die erste Fressattacke ging los nach monatelanger Diät. Danach waren sie Teil von mir, weil ich auf Dauerdiät war und das über 13 Jahre. Ich wusste es zu dem Zeitpunkt jedoch nicht. Ich dachte, dass das und die Menge, die ich aß, normal seien. Heute weiß ich, dass ich dauerhaft unter meinem Grundbedarf an Kalorien aß und dadurch Binges zustande kamen.

Das Thema ist mit so viel Peinlichkeit und Scham behaftet. Ist ja auch klar, niemand möchte anderen zeigen, wenn er unhaltbar immer weiter Zeug in sich hineinstopft. An einem Tag hatte ich solch einen Hunger, ich habe damals Weight Watchers gemacht – dass ich vertrocknete Brötchen aus der Mülltonne aß, die Gott sei Dank noch in der Tüte eingewickelt waren. Aber ich hätte sie sicherlich auch ohne Tüte daraus gefischt. So groß war mein Hunger. Ist doch klar, mein Körper will überleben. Wie kann das mit der Kindheit zusammenhängen oder mit Stress? Und wenn der Körper extremen Hunger hat, macht es für ihn mehr Sinn das kaloriendichteste Nahrungsmittel in der Umgebung (in diesem Fall den Brötchen) zu essen anstatt einer Gurke.

Ich besuchte sinnlose Therapiesitzungen in der Hoffnung dort Hilfe zu bekommen. Therapeuten und Ärzte haben jedoch so gut wie kein Wissen zum Thema Ernährung. Ich spreche nicht von einem Wissen aus der Apotheken-Umschau, sondern tief greifend, wie das des TrueNorth Health Centers, von Dr. John McDougall und Dr. Doug Lisle.

 

Die falschen Nahrungsmittel sind der einzige Grund für Binge Eating

Die Lösungsansätze waren primitiv und ich fand es auch höchst unnötig Sachen aus der Kindheit hervorzuholen. Das sind Freud’sche Ansätze, die sowas von veraltet sind und dieser Mann nahm selber Drogen (kein Witz an dieser Stelle!). „Was wollen Sie damit kompensieren?“ Was hat ihre Mama oder Papa Ihnen nicht geben können?“ Während diese Sätze durch den Raum schalten, knurrte mein Magen. Ich bekam Ratschläge wie z. B. von allem ein bisschen zu essen. Ja, aber wie denn, wenn ich von dem bisschen immer mehr wollte und anschließend zunahm. Der Großteil der Ärzte versteht bis heute nicht das Prinzip der Lustfalle.

Emotional wird es, wenn man durch das Binge Eating zunimmt und ohne Ende ungesundes Zeug in sich hineinstopft. Binge Eating selbst löst emotionale Probleme aus und nicht andersrum.

Ich quälte mich ganze 13 Jahre damit. Mit 12 Jahren fing meine erste Diät an, damit die Fressattacken und hörte erst nach 13 Jahren wieder auf als ich auf einen bestimmten Ansatz gestoßen bin. Und zwar dem Ansatz von Dr. John McDougall, des TrueNorth Health Centers, Dr. Doug Lisle und vielen anderen Ärzten aus der präventiven Medizin und Psychologie.

Von einem Tag auf den anderen war ich satt und nahm sogar ab. Das, was ich meinte nur durch Diäten und Hungern zu schaffen. Ich war so dankbar und zugleich zutiefst verwundert, warum die Medizin davon nicht weiß oder ignoriert.

Ich kenne niemanden, der keine Probleme in der Kindheit oder keinen Stress hat. That’s Life! Ich will damit nicht sagen, dass es mir nicht Leid tut, was dir möglicherweise Schlimmes widerfahren ist. Aber diese Dinge haben nichts mit emotionalem Essen zu tun.

Selbst wenn du jetzt einen Stressor beseitigt hast, wird wieder einer kommen. Du wirst wieder wenig Kraft haben gesund zu essen in dieser Zeit. Du kannst nicht jeden Stress und Schicksalsschläge vorbeugen oder deine Persönlichkeit ändern. Aber was du in der Hand hast und ändern kannst, ist dein Umfeld. Du kannst ändern, was du in deinem Kühlschrank hast. Du kannst ändern, was du isst.

Hört sich schwer an? Ja, das ist schwer. Wenn 99 % deines Umfelds Sachen essen, die sie nicht essen sollten. Und weil sie selber nicht davon loskommen und teilweise nicht das Wissen haben, was du jetzt hast, wollen sie auch nicht, dass du davon loskommst. Aber du hast die Wahl, weiter Fressattacken oder Binge Eating?

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass der schwerste Teil bei der Ernährungsumstellung nicht das Essen selbst ist, im Gegenteil, sondern das Umfeld um einen herum. Man isst so viele satt machende Lebensmittel, wie noch nie und begegnet Gleichzeitig viel Widerstand von außen.

In dieser Zeit der Veränderung haben sich Menschen von mir abgewendet oder nicht verstanden, warum ich so esse, wie ich esse. Aber du kannst den Menschen immer noch sagen, warum du es machst und wenn sie das nicht respektieren, dann stellt sich sowieso die Frage, ob du mit diesem Menschen zusammen sein möchtest. Ich wusste damals auch nicht, was ich heute weiß, nämlich, dass Menschen Angst haben ihren Status zu verlieren, wenn man sich selbst gesund ernährt. Ich habe viele Fehler in der Kommunikation hierzu gemacht. Wie du in diesem Fall richtig mit deinem Umfeld umgehst, erfährst du in dem Artikel „Warum ist gesund essen so schwer und was man dagegen tun kann„.

Ich weiß, dass das ganz schön viele Informationen auf einmal sind, wenn das Thema neu für dich ist. Es hat möglicherweise auch viele neue Fragen aufgeworfen. Lies dich durch meine Artikel und viele Fragen werden sicherlich beantwortet werden.

Nach sechs Jahren mit einer Whole Foods Plant Based Ernährung kann ich sagen, ist es einst der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Sowohl mental als auch körperlich. Das wünsche ich mir auch für dich.

Du kannst mir auch gerne schreiben (info@justinafroese.com), wenn du Hilfe brauchst oder weitere Fragen hast.

 

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