Es gibt zwei bestimmte Missverständnisse über die Mäßigung im Hinblick auf Ernährungs- und Lifestylepraktiken, wie der Konsum von Koffein, Alkohol, Zigaretten, Junkfood, Drogen und ähnliches.

Kokain, Koffein, Alkohol, Tabak, Amphetamine, Schokolade, Junkfood, Öl, Zucker und andere magische Pillchen sind hyperaktive Dopaminstimulanzien.

Diese magischen Substanzen erzeugen eine so hohe Dopaminausschüttung, dass nichts anderes mehr zählt (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 83). Der Konsum von Kokain schüttet zehnmal mehr Dopamin aus als Sex.

Desto mehr Dopamin, desto mehr Lustgewinn. Die natürlichen Dopaminausschütter für die Spezies Mensch sind normalerweise pflanzliches Essen und Sex. Das Problem mit künstlichen Dopaminausschüttern, wie z. B. Alkohol, Drogen und Junkfood: sie machen uns süchtig. Der Körper gewöhnt sich an diese Stimulanzien.

Dieser Prozess nennt sich Neuroadaption (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 84). Man kommt an den Punkt, wo man mehr davon konsumieren muss, um sich überhaupt gut zu fühlen.

Unser natürlicher, motivationaler Mechanismus strebt nach einem Überleben mit dem höchsten Wert an und mit dem gleichzeitig geringsten Aufwand. Dieser Mechanismus lockt uns in die Richtung von Nahrung mit einer extrem hohen Kaloriendichte (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 90). Lebensmittel mit einer hohen Kaloriendichte sind Junkfood, Öl und raffinierte Lebensmittel.

 

Das Geheimnis liegt nicht in dem wie viel wir essen, sondern was wir essen

Durch die Industrialisierung schmeckt unser Essen besser denn je. Grundsätzlich ist ja nichts verkehrt daran, wenn etwas übertrieben lecker schmeckt. Das Problem dabei? Unser natürlicher Mechanismus der Mäßigung wird im Körper durch diese künstlichen Lebensmittel und Stimulanzien durcheinandergebracht.

Folge: Die Ernährung macht uns krank. Sie bringt uns Übergewicht, Wohlstandkrankheiten wie Krebs, Herzinfarkte, Diabetes und zerstört die Umwelt.

Wir sind nicht dazu verurteilt übergewichtig zu sein aufgrund unserer Gene. Wir besitzen einmalige natürliche Mechanismen, die dazu da sind, unsere Kalorienzufuhr zu balancieren. Dieser Mechanismus ermöglicht eine Sättigung des Essens. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Also genau richtig, um weder untergewichtig noch übergewichtig zu sein. Dieser Mechanismus funktioniert jedoch nur, wenn wir Nahrung konsumieren, die für die Spezies Mensch bestimmt wurde.

Das bedeutet eine Ernährung dominiert von frischen Früchten, Gemüse, unverarbeitetes Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Mit unser „normalen“ westlichen Ernährung übergehen wir diesen Mechanismus. Auch weniger essen ist nicht die Lösung, sondern vielmehr eine angemessene Ernährung für die Spezies Mensch. Diese Ernährung hat bis knapp vor 100 Jahren dominiert. Die Industrialisierung hat uns weit gebracht, doch leider auch vieles Natürliche kaputt gemacht. Die Lösung das Gewicht zu stabilisieren ist somit simpel, aber nicht einfach im Hinblick auf unser „normales“ Essen.

Die Ölliebe

Ein Irrglaube ist, dass pflanzliches Öl gesund ist. Öl ist wie Zucker. Es ist ein verarbeitetes Lebensmittel und ähnelt kaum seinem ursprünglichen Zustand. Es war einmal eine Olive und was blieb war nur Fett. Unser natürlicher Mechanismus der Sättigung kann mit Öl nichts anfangen, genauso wenig wie mit Zucker. Beides „leere“ Lebensmittel, die nur dick und krank machen. Hast du dich schon mal gefragt, warum Öl und Zucker so preiswert sind?
Mehr zum Thema Öl: Warum pflanzliches Öl ungesund ist

 

Ist es schwierig sich gesund zu ernähren?

Viele sind der Meinung von einem Leiden überrollt zu werden, wenn sie auf Junkfood (Süßigkeiten, Chips, Weißmehlprodukte, fettiges Essen und Co.) verzichten und sich stattdessen gesund ernähren.

Wie Drogensüchtige sich nicht vorstellen können ein besseres Leben zu haben, frei von diesem drogenähnlichen magischen Essen. Wenn Junkfood in Maßen verzehrt wird, resultiert eine Neuroadatption. Man gewöhnt sich daran und pflanzliches Essen wird wieder weniger schmackhaft, weil weniger Dopamin ausgeschüttet wird. Die Mehrheit unserer westlich zivilisierten Menschen ist neuroadaptiert auf eine Ernährung die reich an Fett, Zucker und Salz ist und gleichzeitig wenig Ballaststoffe aufweist.

Die gute Nachricht? Der Entzug der industrialisierten Standardernährung braucht ungefähr 30–90 Tage (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 89). Danach schmeckt uns natürliches Essen reich an pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide, Gemüse und Obst genauso gut wie Junkfood. Unsere Neuroadaptoren haben sich quasi wieder neu justiert.

Der Haken? Es kostet Selbstdisziplin und viel dominierender noch: wir wissen nicht wie es sich anfühlt ohne Junkfood und anderen stimulierenden Substanzen zu leben. Vor allem in einer Gesellschaft, die davon dominiert wird. 

Wir denken diese Dinge machen das Leben erst lebenswert. Doch hier wirst du von dir selbst reingelegt. Ja vor allem der soziale Druck macht es uns nicht einfach aus dieser standardisierten Ernährung auszusteigen. Was sagen die anderen, bin ich dann noch sozial kompatibel? Halten die mich dann nicht für einen Spinner? Bin ich ein Spießer, wenn ich keinen Alkohol mehr trinke und auf Fleisch verzichte?

 

Der Mythos vom moderaten Konsum

Der menschliche Verstand ist so geschaffen, dass er mit vielen konkurrierenden Prioritäten jongliert, um die bestmögliche Entscheidung in jeder Situation zu treffen (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 164).

„Alles in Maßen“ würde zutreffen hinsichtlich eines Konsums, wenn die Produkte, die wir konsumieren einen natürlichen Effekt auf das zentrale Nervensystem hätten.

Wann bist du nicht mehr durstig? Wann hast du genug geschlafen? Wann hast du genug gegessen? Werden unnatürliche Stimulanzien der industrialisierten Welt wie z. B. Zigaretten, Drogen, raffinierte Lebensmittel (Öl, Zucker, Weißmehl), Junkfood, Alkohol, Koffein usw. integriert, kommt es zu einer Fehleinschätzung unseres zentralen Nervensystems (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 165). Unnatürlich hohes Dopamin ist wieder am Start -> „Lustfalle“.

 

Ist ein bisschen davon ok?

Wie viele Zigaretten sind gesund und moderat? Antwort: keine. Wie viel Kokain ist gesund und moderat? Keins. Das gilt auch hinsichtlich raffinierter Produkte, Weißmehl, Ölen, Zucker, Süßungsmitteln, Milchprodukte und vielen mehr.

Wie Dr. Alan Goldhamer gepflegt zu sagen: „nur weil etwas weniger schlecht ist als etwas anderes, heißt dies noch lange nicht, dass es gut ist“.

Ein bisschen Alkohol tötet nur ein paar Gehirnzellen nach jedem Genuss. Nur schleichend wird das Erkenntnisvermögen reduziert und resultiert in nur einem kleinen Risiko an Lebererkrankungen oder an einem Schlaganfall zu sterben (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 165).

Jedes einzelne ungesunde Verhalten hat eine destruktive Auswirkung auf den Körper bis zu einem gewissen Grad. Optimale Gesundheit und das maximale, was deinem Körper durch die Genetik gegeben wurde, ist nur durch optimales gesundes Verhalten möglich. Muss man jetzt perfekt werden, um exzellente Resultate zu erzielen?

Natürlich nicht. Du allein entscheidest welche Risiken es für dich Wert sind in Kauf zu nehmen. Doch vergiss nicht: Optimale Resultate sind nicht erreichbar ohne optimales Verhalten. Und in diesem Fall ist optimales Verhalten eine Erscheinung des Extremen, aufgrund unserer industrialisierten Welt. Selbst was in unserer Welt im Hinblick auf die heutige künstliche Ernährung und Lifestyle-Verführungen als angemessen erscheint, kann selbstzerstörend sein (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 166).

 

Der Mythos der moderaten Änderung

Wenn man sich für den gesunden Weg entscheidet und beispielsweise eine gesunde Ernährung anstrebt, dann hört man immer: Schritt für Schritt. Das führt uns in die richtige Richtung. Wenn wir ein bisschen mehr Sport machen, ein bisschen mehr Gemüse essen, dann erreichen wir was wichtig ist. Kein Grund gleich fanatisch zu werden. Das ist nicht gut für Körper und Geist. So ungefähr wird es uns immer eingetrichtert.

Während dieses Konzept tatsächlich sinnvoll für viele Bereiche unseres Lebens ist, ist es stark irreführend hinsichtlich auf eine Ernährungsumstellung, Verzicht auf Stimulanzien oder Lifestyle-Veränderungen. Hier kommen wir wieder an den Punkt der „Lustfalle“.

Unsere künstlich erzeugte Ernährung und andere Stimulanzien stehen im Wege. Zu meinen, dass kleine Veränderungen leichter und angenehmer sind, das ist ein Mythos im Hinblick auf eine Ernährungs- und Lifestyleänderung. Die Wahrheit? Nur viele und radikale Veränderungen machen es möglich (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 167-168).

Ein Alkoholiker bleibt in der Regel nur trocken, wenn er komplett abstinent ist. Ein moderater Alkoholkonsum kann zum Verhängnis werden. Einem Alkoholiker sagen wir doch auch nicht: „genieße den Alkohol moderat, schlürfe ihn aus kleinen Gläsern oder löffle ihn mit einem kleinen Löffel“. Jeder weiß, wo das endet. Diese „Mäßigung“ ist zum Scheitern verurteilt. Genauso ist es auch bei der Ernährung und Stimulanzien.

 

Disziplin ja, aber nicht in diesem Fall

Die Disziplin an den Tag zu legen sich selbst zu limitieren nur 5 Pommes zu essen, zu besonderen Anlässen einen Milchshake zu trinken oder einen Kaffee, ist eine außergewöhnlich schwierige Aufgabe. Ähnlich wie der Alkoholiker, der versucht nur ein Bier pro Woche zu trinken.

Das ist wieder das Problem der künstlich geschaffenen Ernährung und Stimulanzien. Der Körper ist dafür nicht ausgelegt und nicht in der Lage diese Dinge natürlich zu managen. Ernährungs- und Lifestylefallen scheinen oft leicht kontrollierbar und harmlos zu sein. Tatsächlich sind sie jedoch schwer zu bewerkstelligen und können verehrende Folgen haben.

Das Hauptproblem von Junkfood, Kaffee, Zigaretten und Co. ist, dass ihre Gefahr getarnt ist. Unsere Sinne werden durch sie getäuscht, aufgrund ihrer beruhigenden und befriedigenden Wirkung. Getreu dem Motto: was sich momentan gut anfühlt, ist gut. Doch nur das Wissen, dass es so ist, reicht allein nicht aus.

Um wirkliche Veränderungen bezüglich der Ernährung oder dem Verzicht von anderen Stimulanzien zu erzielen, sind radikale und extreme Verhaltensänderungen grundsätzlich empfehlenswert (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 169).

 

Was sind radikale und extreme Verhaltensänderungen?

Zuallererst musst du akzeptieren und verstehen, dass unsere Standardernährung, Alkohol, Zigaretten und Co. nur eine Illusion sind. Tatsächliche Handlungsweisen aus dem Buch „Die Lustfalle: Warum Gesundheit so schwerfällt und was Sie dafür tun können“ wären beispielsweise das komplette Junkfood aus dem Haus zu entfernen. Getreu dem Motto: It’s in your house, it’s in your mouth. Jeden Tag um die gleiche Uhrzeit ins Bett zu gehen, morgens täglich Sport zu treiben usw. (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 170-171).

Die Mehrheit der Raucher braucht im Schnitt acht Versuche, bis sie tatsächlich aufhören können. Deswegen steck nicht sofort den Kopf in den Sand, wenn es nicht auf Anhieb klappt.

Auch eine Ernährungsumstellung ist eine der schwersten Aufgaben einer Person, die sie je in ihrem Leben zu meistern hat. Das verlangt Erkenntnis von dir, Motivation, Hingabe, Anstrengung und Beharrlichkeit (Lisle & Goldhammer, 2003, S. 172). Es lohnt sich und wird dein Leben in allen Lagen bereichern.

Die Lustfalle: Warum Gesundsein so schwerfällt und was Sie dafür tun können* ist das beste Buch, das ich zu diesem Thema gelesen habe. Wieder irgendein Diät-Buch oder dergleichen? Weit gefehlt. Das Buch erzählt uns nicht, was wir hören möchten, dafür aber wie wir unsere physiologischen Mechanismen besser verstehen, um die richtige Wahl zu treffen. Es ist quasi die Basis für das Grundverständnis zum Thema, wie unser Nervensystem auf unsere modernen Lebensmittel, Medikamente, Drogen und ähnliches wirkt. Die Autoren erklären, warum der Verzicht schwerfällt und was man dagegen tun kann.

Videos zu diesem Thema:

 

Literatur

Lisle & Goldhammer, (2003), The Pleasure Trap – Mastering the Hidden Force that Undermindes Health & Happiness, Health Living Publications: Tennessee

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